An Stelle von Heimat

„An Stelle von Heimat / halte ich die Verwandlungen des Welt“ schreibt Nelly Sachs in einem ihrer bekanntesten Gedichte, das den dramaturgischen Bogen für den dreiteiligen Ballettabend spannt. Musikalische Grundlage sind Werke dreier ins Exil gezwungenen jüdischen Komponisten, deren Werke von den Nationalsozialisten als „entartete Musik“ diffamiert wurden. Inspiriert von den Lebensläufen der Komponisten, zeigen die beiden Eckteile des Abends Menschen in Ausnahmesituationen und reflektieren dabei gesellschaftliche Zustände, die über die Entstehungszeit der Kompositionen hinaus Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens bilden. Entsprechen die musikalischen Sprachen von Weill und Waxman auch unserem heutigen Lebensgefühl, so scheint Korngolds Komposition an ein vergangenes goldenes Zeitalter zu erinnern. Die Choreographie gibt sich dieser Nostalgie hin und verschmilzt so mit der Musik zu einer Träumerei in Sepia.

Ballettabend von Steffen Fuchs
Kurt Weill/Berthold Brecht: „Die sieben Todsünden“
Erich Wolfgang Korngold: Streichquartett Nr. 2
Franz Waxman: „Dusk“ und „Danse macabre“
Ausstattung: Martin Kaeser