Quartett

Bei Heiner Müller treffen wir auf ein altes Paar, dessen Verlangen nach einander bereits längst erloschen und noch Grundlage für den Krieg zwischen den beiden ist. Jedes Wort ist so gewählt, dass es den anderen verletzt, den Krieg fortführt. Ihr gesamter Lebensinhalt ist das Spinnen von Intrigen, das Schärfen ihrer Zungen, ihres Geistes, ihrer Gedanken, Sie benutzen sie wie Dolche, die sie dem anderen in den Rücken stoßen, sobald sich die kleinste Gelegenheit dazu bietet und schauen dem Gegner lächelnd beim sterben zu. Es geht um ihren messerscharfen Verstand. Ihre Unfähigkeit zu lernen, zu vergeben, zu vergessen, zur Ruhe zu kommen ist jedoch die schmutzige Brut, welche sie mit ihren Wortgefechten nähren. So werden sie dann erbarmungslos von ihren Grausamkeiten vor sich hergetrieben und lassen sie sich erbarmungslos vorantreiben. Immer auf der Jagd nach dem nächsten Bonmot, dem nächsten Gefecht.

Ballett nach Heiner Müllers Theaterstück
Choreografie: Steffen Fuchs
Musik: Marijn Simons
Bühne und Kostüme: Sascha Thomsen